Einblasdämmung für Klinkerfassaden

Auf dieser Seite fassen wir zusammen, was bei verklinkerten Gebäudefassaden zu bedenken ist.

Konstruktionsbedingt findet man bei den meisten Klinkerfassaden viele offene, oder nur leicht verschlossene Hohlräume vor. Die Klinkerwand wurde als Witterungsschutz vor die eigentliche Gebäudewand gebaut und mit dieser über Ankerdrähten verbunden. Beim Ausbau von Fenstern und Türen sieht der interessierte Hauseigentümer schnell den Unterschied. Nachdem z.B. die Fenster aus der Klinkerfassade entfernt wurden, kann man problemlos in den Hohlraum zwischen Klinker und Wand hineinschauen. Genauso offen ist auch der Übergang zum Dach. Die Hohlschicht ist nach oben nicht verschlossen, sondern in den meisten Fällen offen.

Flockendämmstoffe sind formstabil

Fassaden mit vielen offenen Übergangsbereichen sollten vorzugsweise mit Flockendämmstoffen isoliert werden. Glaswolle und Steinwolle verfügen über die notwendigen Eigenschaften, die Dämmflocken „verkrallen“ sich ineinander und die Dämmung hat eine gewisse Standfestigkeit. Beim anstehenden Fenstertausch rutscht die Einblasdämmung nicht aus der Hohlschicht sondern bleibt da, wo sie hingehört. Leichte Öffnungen in Jalousienkästen werden quasi zugeflockt und verdichtet. Man lässt den Jalousien nur noch ein paar mal hoch und herunter, so dass überschüssiges Material aus dem Jalousienkasten entweichen kann. Im Dachbereich verhält es sich ähnlich. Durch das offene Mauerwerk wird das Einblasdämmmaterial bis an die Dachpfannen geblasen. Durch den entstehenden Gegendruck wird die Materialförderung dann abgeschaltet. Der Einblasdämmstoff befindet sich formstabil im benannten Zwischenbereich von Mauerwerk und Dach und entweicht dank seiner Materialeigenschaften nicht.

Einblasdämmung Klinkerfassade und Backsteinfassade
Verklinkerte Gebäudefassade, gedämmt im Einblasdämmverfahren

Durchnässen Flockendämmstoffe bei Klinkerfassaden?

Immer wieder werden Bedenken laut, dass der Einblasdämmstoff durch z.B. länger andauernden Schlagregen durchnässt und zusammensackt. Während einer mehrtägigen Regenperiode prasselt, je nach Windrichtung, viel Regen an die Klinkerfassade. Durch die Zementfugen wird Feuchtigkeit in Richtung Einblasdämmung transportiert. Ältere Fugen sind poröser und nehmen sogar noch mehr Feuchtigkeit auf!

An dieser Stelle kann die Mineralwolle gleich mehrere Vorteile ins Spiel bringen.

Als erstes ist Mineralwolle anorganisch, zersetzt sich also nicht. Glaswolle wird aus Glas gewonnen, Steinwolle vorwiegend aus Stein. Ein Stein im Bach hat sich nach 50 Jahren auch kaum verändert. Die Mineralwolle wurde zusätzlich imprägniert, um die gewünschten Erfordernisse einer bauausichtlichen Zulassung zu erlangen. Im normalen Diffusionsaustausch nimmt die Wand Feuchtigkeit auf und gibt diese wieder ab. Bei schönem und trockenen Wetter diffundiert die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk wieder heraus. Dieser Prozess von nehmen und abgeben wiederholt sich permanent, ohne das die Dämmung schaden nimmt.
Mineralwolle hat eine sehr geringe Speicherfähigkeit von Feuchtigkeit. Bei andauerndem Schlagregen ist das allerdings ein weiterer Vorteil. Über die gesamte Wandfläche kann der Mineralwolle Einblasdämmstoff zusätzlich eindringende Feuchtigkeit im gewissen Maße halten. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen, granulierten Dämmstoffen, denn bei diesen Materialien kann die Feuchte deutlich eher im Hohlmauerwerk nach unten absinken, da keine Feuchteaufnahmefähigkeit besteht. Im schlechtesten Fall würden sich größere Wassermengen im Sockelbereich der Hohlschicht ansammeln und in die Innenwand / Estrich eindringen! Feuchteaufnahme durch einen Dämmstoff, welche dieser über Diffusionsaustausch wieder abgibt, kann also durchaus ein zusätzlicher Vorteil sein.